Die Branche der erneuerbaren Energien erlebt ein stetiges Wachstum und gebrauchte Solarmodule spielen eine entscheidende Rolle bei der Umstellung auf saubere Energie. Dennoch gibt es eine Reihe von Problemen und Herausforderungen im Zusammenhang mit der Wiederverwendung von Solarmodulen.
Frank Lallement, COO und Projektverantwortlicher der GE4A Group, spricht darüber, wie die SolarGarant PROTECT diesen Problemen begegnet.
Frage: Könnten Sie uns bitte mehr über die SolarGarant PROTECT erzählen und wie sie zur Lösung der Herausforderungen bei gebrauchten Solarmodulen beiträgt?
Frank Lallement: Selbstverständlich. Die SolarGarant PROTECT ist das erste Produkt der GE4A Group, das speziell entwickelt wurde, um die Missstände im Umgang mit gebrauchten Solarmodulen zu bewältigen. Die Module stammen häufig aus Solarparks und werden des Öfteren ohne die erforderlichen Prüfungen, Vorbereitungen und der geforderten Dokumentation veräußert.
Frage: Welche konkreten Probleme gibt es im Zusammenhang mit gebrauchten Solarmodulen und wie adressiert die SolarGarant PROTECT diese?
Frank Lallement: Es gibt mehrere problematische Aspekte bei der Wiederverwendung von gebrauchten Solarmodulen. Erstens werden die geforderten Prüfungen, wie sie im ElektroG § 23 Abs. 1 - Anlage 6 vorgeschrieben sind, oft nicht durchgeführt. Hierzu gehören unter anderem Funktionsprüfungen, Prüfprotokolle, Angabe des Unternehmens, das die Prüfung durchgeführt hat, sowie Typen- und Seriennummern. Tritt man als Verkäufer auf, hier in der Funktion als Vorbereiter der Wiederverwendung entsprechend dem Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) nach § 6 Abs. 1, hat dieser die Funktion – und Sicherheitsprüfungen zu gewährleisten. Zum einen aus der Forderung nach der Anlage 6 des ElektroG heraus, zum anderen aus Gründen des Produktsicherheitsgesetzes (ProdSG). Da wir von elektrischer Ware sprechen, wird hier die Prüfung entsprechend der DIN VDE 701/702 als ausreichend angenommen. Geschieht dies nicht, ist der Verkäufer in der Haftung, gewissermaßen bis zur endgültigen Verschrottung des Materials.
Frage: Welche Sanktionen können aufgrund der Nichteinhaltung der gesetzlichen Anforderungen für gebrauchte Solarmodule auferlegt werden?
Frank Lallement: Natürlich. Wenn Unternehmen gebrauchte Solarmodule ohne die vorgeschriebenen Prüfungen und Vorbereitungen weiterverkaufen, riskieren sie rechtliche Konsequenzen. Dies könnte zu Produkthaftungsklagen führen, falls die Module fehlerhaft sind und Schäden verursachen. Diese Haftung kann erhebliche finanzielle Auswirkungen haben.
Frage: Welche Sanktionen können aufgrund der Nichteinhaltung der gesetzlichen Anforderungen für gebrauchte Solarmodule auferlegt werden?
Frank Lallement: Die Nichteinhaltung der gesetzlichen Anforderungen kann zu Geldstrafen und anderen rechtlichen Sanktionen führen. Aber hier muss auch genau unterschieden werden. Neben den gesetzlichen Anforderungen können natürlich auch zivilrechtliche Forderungen aufschlagen. Zum einen Forderungen des Endnutzers gegenüber dem Hersteller bzw. Erstinbetriebnehmer, hier wären die Produzentenhaftung, je nach Laufzeit, und die Produkthaftung zu nennen. Zum anderen auch gegen den gewissermaßen in der Mitte der Kette befindlichen Verkäufer, also den aktuellen Eigentümer der zu verkaufenden Module. Neben den oben genannten Sicherheitsforderungen könnten hier ggf. auch das Thema „Sachmangel“ nach § 434 BGB ff in Verbindung mit § 280 BGB „Schadensersatz“ zu Buche schlagen, wenn es sich um Vorsatz oder Fahrlässigkeit handelte. Unnötig zu erwähnen, dass dies einen immensen Imageverlust für alle Beteiligten und mögliche Auswirkungen auf Verträge, insbesondere mit dem Hersteller, zur Folge haben könnte.
Frage: Wie dürfen wir uns den Ablauf für Ihre Kunden vorstellen? Handelt es sich um Aufträge pro Projekt?
Frank Lallement: Wir haben sowohl Rahmenverträge mit Herstellern als auch Aufträge, die sich auf konkrete Projekte beziehen. Neben den "klassischen" Garantie- und Gewährleistungsfällen in den Anfangsjahren, die die überwiegende Anzahl der Module repräsentierten, erhalten wir zunehmend Anfragen aus dem Bereich Repowering. Beim Repowering handelt es sich um den Umbau von Solarparks auf aktuelle Module. Insgesamt ist unser Geschäft sehr vielfältig und kann sich auf unterschiedliche Arten von Aufträgen und Projekten beziehen.
Frage: Wie können die digitalen Verfahren der GE4A dazu beitragen, Transparenz und Vertrauen in Bezug auf gebrauchte Solarmodule wiederherzustellen?
Frank Lallement: Die digitalen Verfahren der GE4A ermöglichen eine Rückverfolgung und Dokumentation auf Modulebene. In einem ersten Schritt werden Seriennummern, die eineindeutig für jedes Modul sind, den Produktlebenszyklus dokumentieren, sowie den Standort und den Zustand der Module - ein sogenannter Digitaler Schatten. In einem weiteren Schritt werden dann auch die Produktionsdaten des Generators erfasst - also ein echter Digitaler Zwilling. Wir sind außerdem an verschiedenen EU-Projekten beteiligt, die ähnliche Interessen verfolgen. Alles in allem schafft dies Vertrauen bei Käufern und Verkäufern, da sie sicher sein können, dass die Module „under control“ sind.
Frage: In welchen Ländern plant die GE4 Group, dieses Produkt anzubieten?
Frank Lallement: Der Vorteil an unserem System ist die hohe Skalierbarkeit durch die Integration hoher Automatismen und modernster IT-Systeme. Wir begleiten unsere Kunden quasi überall hin. Unser Ansatz zur Wiederverwertung von Solarmodulen ist nicht länderspezifisch, sondern kann weltweit angewendet werden. Wir haben in Deutschland gestartet und Solar Garant PROTECT optimal für die gesetzlichen Gegebenheiten angepasst. Als nächstes kommt Spanien und Italien dazu, aber mittelfristig sehen unsere Planungen vor, Logistik und Werksaufbau in optimaler Weise abzustimmen und ein engmaschiges Netz in den Regionen zu spannen, in denen die Solarindustrie die höchsten Zubauraten hatte, und oft noch hat.
Frage: Abschließend, wie sehen Sie die Zukunft des Marktes für gebrauchte Solarmodule in Bezug auf die Bemühungen der GE4A Group.
Frank Lallement: Wir sind zuversichtlich, dass unsere Bemühungen dazu beitragen werden, den Markt für gebrauchte Solarmodule zu verbessern und transparenter zu gestalten. Insgesamt stehen wir vor aufregenden Entwicklungen und Veränderungen im Bereich der erneuerbaren Energien, und wir sind stolz darauf, unseren Teil dazu beizutragen.
Mehr zu SolarGarant PROTECT finden Sie hier: https://solargarant.com/